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Sterbegleitung in Düsseldorf

Folgender Text wurde veröffentlicht in RP ONLINE, 11. Mai 2020

Hospizdienste arbeiten auch in Corona -  Zeiten

Düsseldorf. Die Mitarbeiter begleiten weiterhin sterbenskranke Menschen und ihre Angehörigen. Das ist zurzeit vor allen Dingen im privaten häuslichen Umfeld gut möglich. Aber auch neue Wege werden ausprobiert, um Menschen in dieser Ausnahmesituation zu unterstützen.

von Julia Brabeck

Der Wunsch von vielen todkranker Menschen ist es, die letzten Tage ihres Lebens in einer vertrauten Umgebung zu verbringen. Dieses Umfeld gibt ihnen Sicherheit und Halt. Das Anliegen, daheim zu sterben, ist zurzeit besonders groß, da die Sterbenden befürchten, im Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung aufgrund der Corona-Verordnungen nur sehr eingeschränkt von ihren Angehörigen besucht und begleitet werden zu können. „Den letzten Weg muss dennoch niemand alleine gehen, denn wir bieten weiterhin unsere Hilfen an – unabhängig vom Glauben oder der Herkunft der Hilfesuchenden“, sagt Christina Paul. Sie ist Koordinatorin beim Ökumenischen Hospizdienst Kaiserswerth, einer der fünf ambulanten Hospizvereine in Düsseldorf.

„Ich habe mich unheimlich gut betreut gefühlt und würde mir wünschen, dass viele Menschen rechtzeitig auf diese Hilfe zurückgreifen und nicht alleine diesen qualvollen Weg gehen“, sagt Werner Stegemann. Der Hospizverein Kaiserswerth hat seine Frau in ihren letzten Lebenswochen und ihn begleitet und den Kontakt zum ambulanten Palliativteam des Evangelischen Krankenhauses (EVK) hergestellt. Da lag schon ein jahrelanger Leidensweg hinter der Sterbenden. „Ich war beeindruckt von der Kompetenz und wie schnell die Mediziner die Situation im Griff hatten. Sie haben meiner Frau einen friedlichen Tod daheim ermöglicht“, sagt Stegemann.

Hilfen In Düsseldorf gibt es fünf ambulante Hospizdienste. Zudem stellen das EVK und die Uniklinik Düsseldorf ambulante Palliativteams.

 Da das Düsseldorfer Hospiz- und Palliativforum (DHPF) zu Beginn der Corona-Pandemie gegründet wurde, gibt es noch keinen gemeinsamen Internetauftritt. Anita Kramer, Sprecherin des DHPF, nimmt deshalb zurzeit Fragen entgegen und vermittelt die zuständigen Hospizdienste. Sie ist per Email erreichbar unter kramer@hospizbewegung-duesseldorf-sued.de oder telefonisch unter 0211 7022830.

Normalerweise begleiten und besuchen die Mitarbeiter die Sterbenden nicht nur daheim, sondern auch in Seniorenheimen und Krankenhäusern. Da dies zurzeit nicht möglich ist, werden neue Wege wie beispielsweise eine Begleitung über Videoschaltungen und mit Telefonaten ausprobiert. „In den vergangenen Wochen führten vor allen Dingen die Koordinatorinnen der Hospizdienste viele Beratungsgespräche zu den belastenden Situationen für Angehörige, die ihre Lieben in den stationären Einrichtungen nicht besuchen konnten oder denen ein Abschied auf verschiedenen Ebenen verwehrt worden war. Das war für die Angehörigen mit viel Leid verbunden“, sagt Anita Kramer, Sprecherin des Düsseldorfer Hospiz- und Palliativforums. In ihm haben sich im Februar unter anderem die stationären und ambulanten Hospizdienste in Düsseldorf und Umgebung Palliativstationen und Trägervereine wie Diakonie und Caritas zusammengeschlossen. Ziel ist es, die kontinuierliche Verbesserung der hospizlichen und palliativen Versorgung der Düsseldorfer Bürger zu erreichen.

 Bis auf die Koordinatorinnen arbeiten bei den Hospizvereinen in der Regel nur Ehrenamtliche mit. „Wir haben Glück, dass wir auch viele jüngere Mitarbeiter haben, die weiterhin Besuche machen dürfen“, sagt Dorothée Marquardt von der Kaiserswerther Hospizgruppe. Allerdings ist die Gewinnung von neuen Mitarbeitern im Moment so gut wie unmöglich, da die bereits angelaufene Schulung der neuen Ehrenamtlichen abgebrochen werden musste. Normalerweise besuchen diese einen Kursus, der rund 100 Stunden umfasst und neben theoretischen Einheiten auch die Begleitung von schon fertigen Ehrenamtlern in verschiedene Einrichtungen wie Pflegeheime oder Palliativstationen umfasst. „Wir hoffen, dass diese an dem Ehrenamt Interessierten uns erhalten bleiben“, sagt Marquardt. Die Auseinandersetzung mit dem Tod sei wichtig, gerade in der momentanen Zeit. „Hier liegt eine große Chance, Ängsten zu begegnen, Verantwortung zu teilen und einander näher zu kommen“, sagt Kramer.

 

 

öhb-konzert

Konzert am 1. März in der St.-Matthäus-Kirche

Der Kammerchor Musica Audiens unter der Leitung von Ortrud Heskamp präsentierte Werke von Johann Sebastian Bach, Heinrich Schütz u.a.; ganz besonders beeindruckte am Schluss der Choral "Denn er hat seinen Engeln befohlen" von Mendelssohn-Bartholdy.

Bei der Auswahl der Stücke hat sich der Chor - so Ortrud Heskamp in ihren einführenden Worten - am Leitgedanken der ÖHB Gesehen - Getragen - Geborgen  orientiert. Der 2. Vorsitzende Joachim Ludewig sprach den Vortragenden großen Respekt und Dank für die Darbietungen aus. Dank auch allen, die den Weg in die Matthäus-Kirche gefunden haben und durch ihre Spende die Arbeit der ÖHB unterstützt haben.

Angelika Ockel